Es vergeht kaum ein Tag, an welchem nicht über den neuesten Social-Media-Hype “Clubhouse” berichtet wird. Apple-User freuen sich, Teil dieses neuen Projektes sein zu dürfen, wohingegen alle anderen Betriebssysteme erstmal außen vor bleiben müssen.

In diesem Blogartikel möchte ich ein wenig auf diesen Clubhouse-Hype eingehen: Wozu du die neue Plattform nutzen kannst, was sie besonders macht und wie es vermutlich mit ihr weitergeht.

 

Verknappung ist sexy

 

Marketingtechnisch ist die Audio-only-Plattform extrem gut umgesetzt. Das war Verknappungsmarketing at it’s best! Nur Apple-User konnten teilnehmen und das auch nur, wenn sie von Menschen, die sich bereits auf der Plattform befinden, eingeladen wurden. Natürlich rissen sich viele darum, in den “elitären” Zirkel von Clubhouse aufgenommen zu werden.  

Mit sogenannten “Invites” (=Einladungslinks) konnte der exklusive Zirkel der Mitglieder neue Menschen auf die Plattform holen. Je mehr Menschen sich dann, aufgrund der versandten Einladung auch anmeldeten, desto mehr “invites” bekam man anschließend wieder. Ein sich selbstverstärkender Kreis.

Allerdings funktionierte die Zuordnung anders. Nicht derjeniger, der dir ein “Invite” geschickt hat, profitiert auch davon, sondern derjenige, der dir zuletzt diese Einladung zukommen ließ. Das bedeutet, dass du schnell reagieren musst, wenn du einem bestimmten Empfehlungsgeber zugeordnet werden willst. 

 

Was ist Clubhouse?

 

Hier wurde eine neue Art von App geschaffen, ein sogenanntes Audio-only-App. Du kannst es dir vorstellen, wie ein riesiges Seminarhotel mit unterschiedlichen Seminarräumen. In jedem dieser “Chat-Räume” befinden sich drei unterschiedliche Rollen: 1. der Moderator, 2. der Speaker, 3. der Zuhörer. 

 

Der Moderator darf einen Raum eröffnen und entscheidet auch darüber, wer sprechen darf und wer nicht. 

Der Speaker darf zu Wort kommen und führt durch das entsprechende Thema.

Der Zuhörer konsumiert in erster Linie und hört dem Speaker zu. Doch wie in der realen Welt auch, hast du die Möglichkeit, deine Hand zu heben und dich einzubringen. Dann kann  der Moderator dich zum Speaker machen und die Diskussion geht los!

Clubhouse verwendet eine einfache Struktur mit einfachen Regeln und auch das macht den Hype und den Erfolg ein Stück weit aus. Promis, wie Elon Musk, Grant Cardone, der Rapper Drake oder Thomas Gottschalk waren zu bestimmten Themen auf Clubhouse als Speaker zugegen. 

 

Öffentliche versus geschlossene Räume

 

Auf Clubhouse kannst du nun “offene” Räume zu einem bestimmten Thema kreieren. An diesen kann nun jeder teilnehmen, der Bock auf das jeweilige Thema hat.

Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, einen “geschlossenen” Raum zu “öffnen”, in welchem du die Teilnehmer von vornherein selektierst. So kannst du beispielsweise exklusiv mit deiner Community oder deinem innersten Zirkel, brisante Themen besprechen, ohne von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. 

In beiden Versionen kannst du nun für guten Content und eine angenehme Gesprächsatmosphäre sorgen, ohne deine heimelige Couch zu verlassen. Clubhouse ist vergleichbar mit einem Live-Podcast, mit dem du Menschen aktivieren und in den Dialog treten kannst. Eigentlich eine simple Idee, jedoch sehr gut umgesetzt und mit auf die Zielgruppe abgestimmten Marketing gepusht. 

 

Engagement und Involvement

 

Für Unternehmer, Dienstleister oder Menschen, die bereits eine Community haben oder aufbauen möchten, ist Clubhouse ein wirklich spannendes Tool. Du kannst, mit entsprechend gutem Content, die Menschen nicht nur in deinen Bann ziehen, sondern sie darüber hinaus auch aktivieren, sie einbinden ins Geschehen. Das funktioniert über einen reinen Podcast oder über ein Video eben nicht. 

Die Möglichkeit zu interagieren, den Content zu hinterfragen und ihn so zu individualisieren, trifft natürlich den Zeitgeist und hält für alle Parteien fantastische Möglichkeiten bereit. Diejenigen, die eine Community aufbauen, erfahren innerhalb weniger Minuten, welcher Content von der Community gebraucht wird und die Community wiederum versucht, das Maximale aus dem angebotenen Content zu erzielen. Win-Win-Situation nennt man das.

 

Clubhouse-Hype von Dauer oder nur kurzes Strohfeuer?

 

Diese Frage kann wohl niemand beantworten. Es könnte natürlich sein, dass die Corona-Zeit dafür sorgt, dass sich mehr Menschen als normalerweise, mit solchen Möglichkeiten des Austausches auseinandersetzen. Darüber hinaus gibt es auch große Datenschutzprobleme bei Clubhouse, die sie unbedingt in den Griff bekommen müssen. Ansonsten sieht es schlecht aus mit einer erfolgreichen Fortsetzung auch nach der Pandemie. 

Aber natürlich ist die Nachfrage derzeit so groß, dass es gefährlich wäre, sich nicht auch dort zu positionieren und seinen Content zum Besten zu geben.

 

Clubhouse-Positionierung

 

Es gibt die Möglichkeit, einen Steckbrief über eure Person, eure Positionierung und eure Expertise zu befüllen. Dies funktioniert ähnlich wie auf Instagram oder auf LinkedIn. 

Hier kann man auch gut mit Emotionen arbeiten. Die ersten drei Merkmale sind sehr wichtig, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Die sogenannten “topics” müssen auf die eigene Positionierung “einzahlen”, da die Kategorisierung deiner Person, von Seiten der Zuhörer, genau über diese Punkte passiert. Es muss auf einen Blick, maximal zwei, erkennbar sein, was du anzubieten hast und wofür du stehst. 

 

Fazit über Clubhouse von Claudio Catrini

 

Der Clubhouse-Hype scheint nicht enden wollend zu sein. Dennoch gibt es einige dunkle Wolken, die am Horizont auftauchen. Die App wird lediglich von einem 12-Mann-starken Team betrieben. Zusätzlich gibt es immer mehr Abmahnungen, was den Datenschutz betrifft. Kann Clubhouse darauf nicht entsprechend reagieren, dann kann dies ziemlich teuer werden und vielleicht sogar dazu führen, dass das Unternehmen w.o. geben muss. Nichtsdestotrotz ist es ein spannendes Instrument, welches die Bedürfnisse befriedigt, welche die Community derzeit zu haben scheint. 

 

In diesem Sinne viel Spaß bei deinen ersten Schritten auf Clubhouse und ich wünsche dir eine treue und große Community dort. 

 

Dein Claudio Catrini