Ein grundlegendes Verständnis im Bereich der Rhetorik ist enorm wichtig, wenn du erfolgreich kommunizieren möchtest. Unter Rhetorik wird die sogenannten “Redekunst” verstanden. Es bezeichnet also die Kunst, mit dem Gegenüber zu kommunizieren. Bereits die alten Griechen wussten, wie wichtig eine gute Rhetorik ist, um beispielsweise Politik zu betreiben und lehrten sie bereits ihren Kindern.

Heutzutage machen sich viel zu wenig Menschen darüber Gedanken, wie sie kommunizieren und welche Rhetorik sie an den Tag legen. In diesem Video möchte ich auf die wichtigsten Rhetorikfehler eingehen, damit du deine Kommunikation erfolgreicher gestalten kannst. 

Rhetorikfehler Nr.1.: Vermeide “Weichmacher”!

“Weichmacher” sind wohl das mit Abstand Schlimmste, was der Deutschen Sprache passieren konnte. Sie helfen nämlich dabei, sich keinesfalls festzulegen und immer eine Ausrede parat zu haben. 

Beispiele gefällig? 

  • “Eigentlich, müsste ich mich mal verändern.”
  • “Eventuell wäre das wohl der richtige Schritt.”
  • Weitere Kandidaten: gegebenenfalls – wäre – könnte – hätte – sollte – müsste – möglicherweise – etc.

Solche Satz- und Wortkonstruktionen verwendet man nur, wenn man sich nicht festlegen möchte. Weichmacher sind so etwas wie eine rhetorische Hintertür, aus der man noch flüchten kann, wenn alle Stricke reißen. Eindeutige Antworten sehen in jedem Fall anders aus. 

Um eine gute Rhetorik an den Tag legen zu können, müssen deine Aussagen verbindlich sein. Deine Kommunikation muss eindeutig sein und Orientierung liefern. Wenn dich zum Beispiel ein Kunde fragt, ob du dies oder das realisieren kannst, dann sag entweder “Ja” oder “Nein”. Flüchte nicht durch die rhetorische Hintertür. Es ist relativ simpel, nur viele Menschen haben verlernt, verbindlich zu kommunizieren. Streiche bitte sämtliche Weichmacher aus deinem rhetorischen Repertoir, denn diese sind wahrlich für den Arsch!

Aber, Aber, Aber

Hier ist eine besondere Gattung eines Weichmachers, den jeder von uns hunderte Male am Tag einsetzt und sehr viel Schaden damit anrichtet, was das Gesprächsklima betrifft. Es kommt so subtil daher und vergiftet, unter dem Bewusstseinsradar, jegliches Gesprächsklima. Dieses kleine Wörtchen streichst du ab sofort aus deinem Wortschatz. Denn dieses Wort sorgt dafür, dass der gesamte Satz, der davor ausgesprochen wurde, negiert wird. 

“Normalerweise finde ich dich super, aber heute warst du sonderbar!”. Das Wort “super” wird durch das “Aber” völlig entkräftet. Das Gegenüber hört nur mehr den Satz nach dem “Aber”: “Du bist komisch!”. Wenn du mit deiner Aussage etwas anderes ausdrücken willst, dann ändere die Aussage. Im Nachhinein zu relativieren, hat einen viel schlimmeren Effekt als gleich Tacheles zu reden. 

Damit du diese Weichmacher los bekommst, musst du dich, so oft es geht, beobachten. Im Idealfall filmst du Vorträge oder Gesprächssituationen von dir und du wirst feststellen, wie oft gewisse Weichmacher ihren Platz in deinem Kommunikationsmuster finden. Gewöhne dir diese schnellstmöglich ab, um deine Rhetorik nachhaltig zu verbessern.

Rhetorikfehler Nr. 2: Musterwörter

“Immer” oder “nie” sind Kandidaten dieser Sorte. Die Verwendung dieser Worte ist deshalb so schlimm, weil durch sie ein sehr negatives Mindset verursacht und unterstützt wird:

 

“Das hat noch nie geklappt!”. 

“Das ist immer so!”

Mit diesen Sätzen zementiert man den gegenwärtigen Zustand ein. Es war schon immer so und wird auch bis in alle Ewigkeit so bleiben. Es spielt dabei keine Rolle, um welches Thema es hier genau geht. Wir wissen doch, dass Sprache Wirklichkeit erzeugt. Wenn ich diese Wirklichkeit so gestalte, dass sie unveränderbar ist, dann wird mein Gehirn alles machen, um diesen Zustand zu bestätigen. Mit solchen Musterwörtern berauben wir uns der eigenen Freiheit, gewisse Dinge doch zu schaffen oder Zustände maßgeblich zu verändern. Wie heißt es so schön in einem Sprichwort? “Sag niemals nie!” – ab sofort gilt auch: “Immer sag ich nimmer!”. 

Rhetorikfehler Nr. 3: Wiederholungsfloskeln

Ein sehr schönes Beispiel für Wiederholungsfloskeln, die nicht einmal ein Wort darstellen, sind “Ähms”. Dies paraverbalen Füllwörter wurden vor gar nicht allzu langer Zeit noch als Ausdruck von Intelligenz interpretiert. Da dieses “Ähm” Zeit verschafft in der Kommunikation, würde diese gewonnene Zeit genutzt für komplexe Denkprozesse, so glaubte man.

Mittlerweile weiß man, dass diese “Ähms” kein Ausdruck für Intelligenz sind. Im Gegenteil, sie bedeuten: “Ich bin zu dumm oder zu unstrukturiert, fließend zu sprechen und muss die Pause mit sinnlosen Tönen vollstopfen!”. Klingt hart, ist aber so. Dieses Füllwort nervt einfach nur. Du hast bestimmt auch schon Menschen gelauscht, die gefühlt in jedem Satz 5 solcher “Ähms” einbauen. Freude kommt da beim Zuhören auf gar keinen Fall auf. Im schlimmsten Fall konzentrieren wir uns nämlich nur mehr auf diese Füllwörter und folgen dem Inhalt des Gespräches nicht mehr. Ein rhetorischer Supergau.

Es gibt aber auch andere Wortfloskeln, wie zum Beispiel an jedem Ende des Satzes ein “Okay” zu positionieren. Auch so etwas kann irrsinnig nerven und lenkt ab vom Inhalt. Mein Vorschlag: 1. Beobachten, 2. Identifizieren, 3. Eliminieren. Dies wird maßgeblich dazu beitragen,  Rhetorikfehler zu vermeiden.

Fazit von Claudio Catrini

Viele Menschen sind sich der Macht der eigenen Rhetorik nicht bewusst. Oft sind es tatsächlich nur Kleinigkeiten, die ein erfolgversprechendes Gespräch in eine wahre kommunikative Katastrophe münden lassen. Mit dem Vermeiden von Weichmachern, Füllwörtern und Wiederholungsfloskeln hast du in jedem Fall schon ein gutes rhetorisches Fundament aufgebaut. Auf diesem kannst du dich Schritt für Schritt weiterentwickeln. Lerne eine Technik nach der anderen und verbessere dich kontinuierlich Schritt für Schritt. Denn selbst bei den alten Griechen ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Ich wünsche dir bestes Gelingen bei der Umsetzung.

 

Dein Claudio Catrini

 

PS: Wenn du noch weitere Videos dazu sehen möchtest, dann schaue auch auf meinem YouTube Kanal vorbei.