Das Wichtigste im Bereich der Rhetorik ist die Schlagfertigkeit. Wir wissen zu keiner Sekunde in einem Gesprächsakt, was genau auf uns zukommt. Oft ticken Menschen völlig anders als wir und reagieren anders als wir erwartet haben. Genau an diesem Punkt trennt sich die kommunikative Spreu vom kommunikativen Weizen. 

Ich verrate dir in diesem Video, wie du deine Schlagfertigkeit massiv erhöhen kannst und damit maßgeblich deinen kommunikativen Zielen näher kommst. 

 

Rhetorik verbessern – Dreistigkeit erhöhen

 

Sei dreist, denn Dreistigkeit siegt. So einfach ist das. Wenn du deine Message nicht aussprichst, kann sie logischerweise auch beim Gegenüber nicht ankommen. Dreistigkeit darf jedoch auf gar keinen Fall mit Respektlosigkeit verwechselt werden. Respekt und Wertschätzung für unser Gegenüber sollten immer vorhanden sein, da wir selbst ja auch mit Respekt und Wertschätzung behandelt werden wollen. 

Dreistigkeit ist viel eher zu vergleichen mit frechem Mut, der den anderen jedoch nicht beleidigt. Sei mutig entschlossen, deine Message auch zu äußern und sei frech genug, dies in interessanter Form zu tun.

 

Ping Pong

 

Jeder von uns kennt das Ping Pong-Spiel. Egal, ob digital oder auf einem realen Tisch. Wenn man den Profis beim Spiel zusieht, dann wird einem ganz schwindelig, so schnell finden die Ballwechsel statt.

Für eine bessere Rhetorik stell dir einfach vor, dass du zum Spielen keinen Plastikball, sondern eine Handgranate verwendest. Du spielst also deinem Gegenüber die Handgranate hin, dieser erwidert den Zug und plötzlich hast du die Handgranate in der Hand. Je länger du überlegst, je länger du zögerst und zauderst, desto mehr kratzt du an deinem eigenen Status in diesem Kommunikationsakt. Schlussendlich geht das Ding auf deiner Seite des Tisches “hoch”. Dein Job ist es also, möglichst schnell wieder diese rhetorische Handgranate loszuwerden und deinem Gegenüber zurück zu spielen. Lass niemals auch nur den Hauch von Zweifel an deiner Expertise und Schlagfertigkeit aufkommen.

 

Best in Practice: “Du isst so schnell!”

 

Nun spielen wir diese Ping Pong Haltung doch einmal anhand eines Beispiels in der Realität durch. Wie reagierst du denn auf die Aussage: “Du isst so schnell!”? Es gibt tausende von Möglichkeiten hierauf zu antworten. Zum Beispiel mit folgendem Satz: “Ich esse so schnell, wie ich will!”. Damit legst du eine Trotzhaltung an den Tag und gibst gleichzeitig indirekt deinem Gegenüber recht! 

Klüger wäre folgende schlagfertige Antwort: “Du isst so langsam!”. Bumm. Du hast die Handgranate soeben zurückgespielt und dein Gegenüber weiß nicht mehr, was er oder sie darauf antworten soll. Mit dem ersten Satz würdest du dich entweder verteidigen und oder dem anderen Recht geben. Doch wer sagt, dass die Aussage: “Du isst so schnell” nur im Entferntesten der Wahrheit entspricht? 

 

Best in Practice: “Du machst immer so auf wichtig!”

 

Auch diesen Satz hört man in der Realität nur allzu oft. Doch wie kannst du nun vernünftig und strategisch klug darauf reagieren? Mit der Antwort: “Stimmt doch gar nicht!”, gehst du in die Verteidigungs- und Rechtfertigungsposition. Du gibst dem Satz damit Macht und Bedeutung. 

Klüger wäre es, folgendermaßen zu antworten: “Du machst immer so auf unbedeutend!”. Du nimmst also die formulierte Problemstellung einfach nicht an. Spiel den Ball/die Handgranate einfach zurück und schau, was retour kommt von der anderen Seite des Tisches. In den allermeisten Fällen sind die Kommunikationspartner nach so einer Antwort sowieso perplex und es kommt gar nichts zurück. Spiel – Satz – Sieg für dich!

 

Best in Practice: “Du rufst nie an!”

 

Dieser Satz, den wir bestimmt alle schon einmal gehört haben, existiert in mehreren, nervigen Ausführungen. Zum Beispiel in folgender süffisanten Variation: “Schön, dass du mich auch wieder einmal anrufst!”. Der Vorwurf trieft quasi aus dem Telefonhörer und dann wundert sich der Kommunikationspartner, wenn man gar nicht mehr anruft, bei solch einer unpassenden Begrüßung.

Jede Entschuldigung würde hier die Position des Kommunikationspartners unterstützen, deshalb, wie bei beiden Beispielen vorhin, spiel den Ball/die Handgranate elegant zurück, zum Beispiel so: “Das Telefon funktioniert in beide Richtungen!”. Bamm! Der Ball ist somit wieder auf der anderen Seite des Spielfeldes und du kannst genüsslich zusehen, wie sich dein Gegenüber mit einer adäquaten Antwort abmüht. Sie wird ihm nicht gelingen. 

 

Rhetorische Schlagfertigkeit muss trainiert werden

 

Solche rhetorischen Gesetzmäßigkeiten müssen von dir verinnerlicht werden. Je besser es dir gelingt, den Ball/die Handgranate zurück zu spielen, desto schlagfertiger bist du. Rhetorik ist eine Fähigkeit, wie jede andere auch. Sie ist kein vom Himmel gefallenes Talent, das manchen Menschen zuteil wird und anderen nicht. Sie ist eine Fähigkeit, die trainiert werden kann und trainiert werden muss. 

Ich gratuliere dir recht herzlich, denn mit dem Lesen dieses Artikels oder mit dem Ansehen des Videos hast du schon die ersten Schritte in Richtung Training unternommen. Lass dich rhetorisch von niemandem mehr unterbuttern und dadurch deinen ersehnten Erfolg verhageln. 

 

Rhetorische Floskeln, die mir viel Geld gespart haben

 

Rhetorische Schlagfertigkeit ist eine Sache des Trainings, wie wir schon herausgefunden haben. Wie wichtig jedoch manche Sätze sind, zeige ich nun. 

Vielleicht wollte sich auch schon jemand von dir Geld leihen. Wenn du also gefragt wirst, ob du einen “Zuschuss”, beispielsweise zum Urlaub, machen kannst, stelle folgende Frage: “Leihe ich dir das Geld, oder schenke ich dir deinen Urlaub/dein Auto/deine Miete?”. 

Dein Gegenüber wird sofort in die Verteidigungsposition gehen und darauf beharren, dass das Geld nur geliehen ist. Danach kannst du den Pakt besiegeln mit folgendem Satz: “Wort und Hand drauf! Nun ist es eine Sache der Ehre!”. So kannst du dein Gegenüber bei der Ehre “packen” und die Chance, dass du dein Geld siehst, dramatisch erhöhen.

 

Ich wünsche dir sehr viel Erfolg dabei, deine rhetorische Schlagfertigkeit massiv zu erhöhen. Dein Claudio Catrini