Selten reden die Menschen über ihre Misserfolge und Fehlentscheidungen, weil sie sich schämen oder ungern vermeintlich falsche Entscheidungen zugeben. Vor allem, wenn andere dabei beteiligt waren. Viel lieber zeigen sie sich von ihrer Schokoladenseite und schwärmen davon, wie erfolgreich sie doch sind. Die Fehlentscheidung kehren sie geflissentlich unter den Teppich des Schweigens. 

Ich spreche jedoch auch über meine Fehleinschätzungen, weil Risiko sich auszahlen kann, aber manchmal eben auch nicht. 

 

 

Fehleinschätzungen und “Studiengebühren”

 

Schon mein Vater hat mir immer wieder vorgehalten, dass ich so viel Geld für die falschen Dinge verbrannt habe, doch ich lächelte stets und entgegnete: “Ja, das ist meine Studiengebühr!”. Dann fragte er verdutzt: “Welches Studium denn?”. Ich wieder darauf: “Das Studium zum Millionär!”. Danach lachten wir recht herzlich. 

Doch im Grunde ist dies die Wahrheit. Stell dir mal vor, du studierst Medizin oder Rechtswissenschaften über viele Jahre hinweg. Dann bist du mit 30 vielleicht fertiger Mediziner, hast aber Schulden in der Höhe einer Viertel Million Euro angehäuft und fängst erst dann mit der Arbeit an. Somit sind wir gar nicht weit voneinander entfernt und ich habe meine Verluste daher immer relativ entspannt gesehen. 

 

 

Die Entscheidung, die zum ultimativen Crash führte

 

Tatsächlich habe ich es geschafft, 367.000 Euro zu verbrennen. Ich betrieb zusammen mit mehreren Partnern ein Projekt, welches – wie jedes gute Projekt – auf Vertrauen aufgebaut war. Leider stellte sich heraus, dass mein Vertrauen missbraucht wurde. Das Projekt wurde letztlich von meinen Partnern an die Wand gefahren.

Nun wurde nicht nur mein Vertrauen missbraucht, sondern ich stieg mit besagten 367.000 Euro Schulden aus der Sache aus, die sich über die ganz Zeit hinweg aufsummiert hatten. Besonders ärgerlich war die ganze Sache, weil ich von Beginn an ahnte, dass das Ding in die Hose gehen könnte. Ich habe damals jedoch nicht auf meinen Bauch gehört und bin die Kooperation mit meinen Partnern, trotz negativem Gefühl, eingegangen. Ich habe vertraut und wurde enttäuscht.

Mit dieser Geschichte möchte ich dich daran erinnern, dass du mehr auf dein Bauchgefühl hören sollst. Hätte ich dies damals getan, hätte ich viel Geld gespart. Hätte, hätte, Fahrradkette, ich weiß! Doch ich erzähle dir meine Geschichte, damit du etwas daraus lernen kannst. 

 

 

Entscheidungen aus dem Bauch heraus lügen nicht

 

Obwohl alle Signale meines Bauches gegen eine Investition in besagtes Projekt sprachen, hat mein Hirn meinen Bauch in der Situation “overruled”. Ich habe den eloquenten und vertrauenswürdigen Worten meines Gegenübers Vertrauen geschenkt, welches Geld von mir für besagtes Projekt wollte und nicht meiner Intuition. Ich habe mich einlullen lassen, wie man so schön sagt. 

Im Laufe des Projektes habe ich immer wieder die Alarmglocken meines Bauches vernommen, aber gleichzeitig auch gekonnt ausgeblendet. Solange, bis die Realität nicht mehr zu leugnen war und ich meine Verluste – viel zu spät – realisieren musste. 

Mit den 367.000 Euro wurde mir der finanzielle Boden unter den Füßen weggezogen und ich brauchte wirklich lange, bis ich mich von dieser Situation wieder erholte. 

 

 

Glaube an dich

 

Das Schöne an der Geschichte, ich habe trotz dieser Entscheidung nie den Glauben an mich verloren. Das Leben hat mich zwar einmal niedergestreckt, doch der Kampf war ja noch lange nicht verloren. Es ist wie bei einem Boxkampf, man teilt aus und fängt auch mal ein. Nur, weil man einmal hinfällt, heißt es nicht, dass man liegen bleiben muss und den Kampf verliert. Wir können wieder aufstehen. Denn auch das ist wieder eine Entscheidung! Und genau das hab ich getan.

Mein Umstieg von einem Mercedes S500 auf einen 2er Golf hat zwar kurzfristig weh getan, aber gestorben bin ich daran natürlich nicht, auch wenn ich wieder bei 0 anfangen musste. Ich wusste, wie geil es an der Spitze mit viel Geld ist und ich wusste wie doof es da unten ist, wenn man jeden Cent dreimal umdrehen muss, bevor man ihn ausgibt. 

 

 

Die Entscheidung weiterzumachen – Jetzt!

 

Viele bleiben am Boden liegen und warten darauf, dass alles vorbei ist. Das Blöde daran, du bleibst nicht handlungsfähig. Handlungsfähig bleibst du nur, wenn du aufstehst und weitermachst. 

Ich selbst habe nicht lange gefackelt und machte mich noch am selben Tag, an dem ich die 367.000 Euro Schulden realisierte, daran, mein Imperium wieder auf zu bauen. Ich wusste natürlich nicht, wie lange ich dafür brauchen würde. Das kann dir auch niemand sagen. Mach einfach so lange weiter, bis du dort bist, wo du hinwillst. Eigentlich ganz einfach, oder?

 

 

Ausgangssituation? Völlig irrelevant!

 

Es ist vollkommen egal, wo du gerade stehst. Wie ich schon erzählt habe, musste ich wieder bei 0 anfangen. Es ist völlig egal, wie viel Geld du wie oft verbrennst! Hauptsache, du lernst aus deinen eigenen Fehlern und begehst denselben Fehler nur einmal. 

Trau dich, in deine Erfahrungen zu investieren. Diese werden dir dabei helfen, dein eigenes Imperium aufzubauen. In meinem Fall habe ich für meine Erfahrung teuer bezahlt. Und genau diese Erfahrung, dieses Investment hat dazu geführt, dass die Menschen heute mich als Consultant für gutes Geld engagieren, damit sie selbst diese Erfahrungen nicht machen müssen. Ohne meinen Verlust wäre ich nicht zu dem Menschen geworden, der ich heute bin. 

 

 

Fazit

 

Es geht nie um den Verlust, den wir realisieren, sondern stets um die Erfahrung, die wir daraus gewinnen. Lerne, in einer vom Kopf geprägten Gesellschaft, verstärkt auf dein Bauchgefühl zu hören und nicht nur, wenn du hungrig bist. Wenn dir dein Bauch sagt, dass es eine schlechte Idee ist, in ein Projekt zu investieren, dann vertraue ihm und lass es bleiben. Schrecke auch nie davor zurück, Fehlentscheidungen zu korrigieren. Zieh die Reißleine, wenn es nötig ist und lerne aus deinen Fehleinschätzungen.

 

Alles Liebe dafür, dein Claudio Catrini

 

PS: Wenn du mehr über Erfolg wissen möchtest, dann habe ich dir hier zwei spannende Artikel: „Erfolgreich sein – Was für Fähigkeiten musst du mitbringen?“ oder „Erfolg haben und Erfolgreich sein – Was ist der Unterschied?“